Die Anthroposophie als eine Art spirituelle Weltanschauung, versucht den Menschen mit seinen Sinnesbeobachtungen in seiner Beziehung zu einem geistig Übersinnlichen zu betrachten und zu verstehen. Manchmal wird für Anthroposophie auch die direkte griechische Übersetzung, Menschenweisheit, verwendet. Diese zusammengesetzte wörtliche Übersetzung, verdeutlicht bereits die idealistischen, naturwissenschaftlichen, kosmologischen, spirituellen und übersinnlichen geistigen Bestandteile der Anthroposophie und dass die Menschen dabei im Zentrum der Betrachtung stehen.
Die Bezeichnung Anthroposophie gibt es bereits seit der Mitte des 15ten Jahrhunderts. Das heutige Verständnis von Anthroposophie, die Schaffung eines Bewusstseins des Menschentums, geht auf Rudolf Steiner (1861-1925) zurück. Über seine Lehren und Forschungsmethoden schreibt Steiner: „Unter Anthroposophie verstehe ich eine wissenschaftliche Erforschung der geistigen Welt, welche die Einseitigkeiten einer bloßen Natur-Erkenntnis ebenso wie diejenigen der gewöhnlichen Mystik durchschaut und die, bevor sie den Versuch macht, in die übersinnliche Welt einzudringen, in der erkennenden Seele erst die im gewöhnlichen Bewusstsein und in der gewöhnlichen Wissenschaft noch nicht tätigen Kräfte entwickelt, welche ein solches Eindringen ermöglichen.“ Aus Philosophie und Anthroposophie, Gesammelte Aufsätze 1904 -1923, Verlag: Rudolf Steiner Verlag. Nach Steiners anthroposophischer Vorstellung befindet sich der Mensch und die ihn umgebende geistige Welt in fortwährender Evolution, wobei nun die anthroposophische Zielsetzung dieser beständigen Entwicklung dahingehend geht durch Beobachtung, Konzentration, Meditation und Selbsterziehung eine höhere Bewusstseinsebene zu erreichen.
Die von der Anthroposophie ausgehenden Impulse haben viele Bereiche im alltäglichen Leben beeinflusst. So entstanden die Waldorfschulen als eine neue Schulform, eine biologisch-dynamische Landwirtschaft nach anthroposophischen Grundsätzen, neue Banken und Veränderungen in der Medizin.
Die anthroposophische Medizin ist eine Richtung der Alternativmedizin. Komplementär- oder Alternativmedizin bezeichnet überwiegend ergänzende bzw. alternative Konzepte, Behandlungs- und Heilmethoden zur sogenannten Schulmedizin. Hierzu finden sich umfangreiche Informationen im Medizin-Blog.net.
Waldorfschulen sind in Deutschland staatlich anerkannte Ersatzschulen mit besonderer pädagogischer Prägung in freier Trägerschaft, bei der die Schüler zwölf Schuljahre, ohne Zeugnisse und Noten, durchlaufen. Der Unterricht teilt sich in den sogenannten Haupt- bzw. Epochenunterricht und den Fachunterricht auf, wobei die jeweilige Entwicklungsstufe des Schülers und die pädagogischen Prinzipien Steiners maßgeblich sind.