Sandra Neumayr, Vizepräsidentin des Verbandes psychologischer Berater (VpsyB) im Interview.
Frau Neumayr, wir steuern auf das Jahresende zu, macht sich das in der psychologischen Beratung bemerkbar?
Absolut. Der Druck noch „das Ruder rumzureißen“, egal ob beruflich oder privat, bevor Weihnachten kommt nimmt täglich zu. Nach dem Motto „dieses Weihnachten muss es perfekt sein“ kommen die Menschen aktuell mit den verschiedensten Anliegen in die Praxen unserer psychologischen Berater.
Wie kann denn ein psychologischer Berater noch kurz vor knapp bei der Realisierung der Vorhaben unterstützen?
Unsere psychologischen Berater des VpsyB sind an den Tätigkeitskatlog gebunden und darin heißt es, dass wir lösungsorieniert beraten. Also wird auch eine Lösung zur Erreichung des Vorhabens unseres Klienten gefunden, eine zielführend Strategie erarbeitet.
Wenn es doch so einfach ist, sein Ziel zu erreichen, warum gehen dann nicht viel mehr Menschen zum psychologischen Berater und nehmen stattdessen beispielsweise die Dienste von Hellsehern, Kartenlegern oder Astrokanälen in Anspruch?
Leider ist das Berufsbild des psychologischen Beraters in den Köpfen der Hilfesuchenden noch nicht so präsent, da auch noch nicht so bekannt. Wüssten die Menschen, dass der psychologische Berater eine bessere, oder im teilweisen Vergleich, eine psychologische Ausbildung absolviert hat, die es möglich macht, überhaupt kompetent zu beraten, würden sie mit Sicherheit einen psychologischen Berater konsultieren.
Welche Ausbildung hat genau ein psychologischer Berater und wo kommt er zum Einsatz?
Ich kann nur für die vom Verband psychologscher Berater zertifizierten Berater sprechen.
Die Berater des VpsyB haben eine 18monatige psychologische Grundausbildung durchlaufen, innerhalb derer sie bereits Klientenberatungen unter Dozentenaufsicht absolviert haben. Das gibt dem Verband die Möglichkeit einer nachhaltigen Qualitätskontrolle, denn im Dienst am Klienten darf letztlich nur die passende, lösungsfokussierte Beratung passieren. Sehr gute Gesprächs- und Konfliktberatung in Themen Beruf, Partnerschaft, Familienkonflikte – auch Konflikte mit Kindern und Jugendlichen, Problematiken von Kindern in Elternbeziehungen (Trennung, Scheidung, Sexualität) sowie im Umgang mit Krankheit (Psyche, Seele) sind zudem die Grundanforderungen an einen psychologischen Berater.
Sehen Sie den psychologischen Berater als Konkurrenz zum Therapeuten?
Keinesfalls. Gesunde Menschen in Krisensituationen, mit aktuellen Problemen sind die Zielguppe der psychologischen Berater, diejenigen mit Verdacht oder einer bereits diagnostizierten psychischen Erkrankung sollten einen Therapeuten, Psychologen etc. aufsuchen. Wir als Verband nehmen jede Form der Kooperation beispielsweise in Bezug auf Angehörigenberatung mit Psychologen, Therapeuten gern wahr, denn es sollte auch in deren Interesse sein, die Kosten unseres Gesundheitssystems langfristig zu senken.
Demnach findet auf dem psychologischen Markt gerade eine Trendwende statt?
Als Vizepräsidentin des Berufsverbands für psychologische Berater kann ich feststellen, dass die Primärprävention glücklicher Weise immer Zuspruch in der Gesellschaft erfährt. Führungskräfte in Unternehmen als auch Privatpersonen erkennen, wie wichtig es ist, präventiv Körper und Psyche gesund zu halten. Der Verband psychologischer Berater als Ansprechpartner für psychologische Berater und Zertifizierung der psychologischen Beraterausbildung hat jeweils jeden Mittwoch Telefonberatung zu Fragen rund um das Berufsbild des Psychologischen Beraters.
Verband psychologischer Berater
Berberitzenstr. 62a
80935 München
URL: https://vpsyb.org/