Kurz und Knapp
Eine Hörgeräteversorgung beginnt mit einer ärztlichen Diagnose und einem umfassenden Hörtest im Fachgeschäft, bei dem individuelle Bedürfnisse und Hörsituationen im Mittelpunkt stehen. Verschiedene Hörsysteme sollten im Alltag getestet werden, bevor die Entscheidung für ein Modell fällt. Nach der Anpassung sorgt eine langfristige Betreuung für dauerhaften Hörkomfort – unterstützt durch regelmäßige Wartung, passende Batterien oder Akkus und gegebenenfalls technische Weiterentwicklungen.
So läuft eine Hörgeräteversorgung ab
Haben Sie sich dazu entschlossen, Ihrem Hörverlust aktiv entgegenzuwirken? Dann ist der erste Schritt bereits getan. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie eine typische Hörgeräteversorgung abläuft.

1. Termin beim HNO-Arzt
Bevor Sie mit einem Hörsystem starten, ist ein Besuch beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt empfehlenswert. Denn neben der audiologischen Untersuchung sind auch medizinische Aspekte wichtig.
Ein HNO-Arzt kann feststellen, ob eventuell gesundheitliche Ursachen hinter dem Hörverlust stecken. In seltenen Fällen können Hörminderungen auch Anzeichen für andere Erkrankungen sein.
Stellt der Arzt eine Hörminderung fest, erhalten Sie eine Verordnung für Hörgeräte. Diese ist die Grundlage für Ihre individuelle Hörgeräteversorgung.
2. Umfassender Hörtest
Beim ersten Besuch im Hörakustik-Fachgeschäft nimmt sich das Fachpersonal in der Regel 60 bis 90 Minuten Zeit. Zunächst wird in einem ausführlichen Gespräch geklärt, in welchen Alltagssituationen Hörprobleme auftreten und welche Erwartungen an ein Hörsystem bestehen.
Darauf folgen zwei zentrale Hörmessungen:
Tonaudiometrie: Hier wird festgestellt, welche Tonfrequenzen besonders gut oder schlecht gehört werden.
Sprachaudiometrie: Dabei wird geprüft, wie gut gesprochene Worte verstanden werden – auch in unterschiedlichen Lautstärken.
Die Ergebnisse dieser Tests bilden die Grundlage für die weitere Auswahl und Anpassung eines geeigneten Hörsystems.

3. Ihre Bedürfnisse im Mittelpunkt
Jeder Mensch hört anders – und genauso individuell sind die Anforderungen an ein Hörsystem. Welche Situationen im Alltag sind besonders herausfordernd? Wird eine diskrete Bauform gewünscht oder steht vor allem eine starke technische Leistung im Vordergrund?
Die Auswahl an Hörgeräten reicht von dezenten In-dem-Ohr-Modellen bis hin zu leistungsstarken Hinter-dem-Ohr-Systemen mit verschiedenen technischen Ausstattungen. Entscheidend ist, dass das Hörsystem zu den persönlichen Bedürfnissen passt. Fachkundige Beratung unterstützt dabei, ein erstes passendes Testgerät zu finden – abgestimmt auf das individuelle Hörprofil.
4. Hörgeräte-Test in Ihrer gewohnten Umgebung
Um ein realistisches Bild der tatsächlichen Hörverbesserung zu erhalten, ist ein Praxistest im Alltag unverzichtbar. Nur in gewohnten Umgebungen – ob im Gespräch mit der Familie, beim Einkaufen oder im Straßenverkehr – zeigt sich, welches System wirklich überzeugt.
Ein Preisvergleich lohnt sich: Höherpreisige Modelle sind nicht automatisch besser für die eigenen Ansprüche geeignet. Deshalb sollten verschiedene Hörgeräte aus unterschiedlichen Leistungsklassen ausprobiert werden.

5. Abschließende Anpassung und weiterführende Betreuung
Nach dem erfolgreichen Test und der Entscheidung für ein bestimmtes Modell folgt ein erneuter Besuch beim HNO-Arzt. Bei diesem sogenannten Abnahmetermin wird medizinisch überprüft, ob die Hörsysteme eine nachweisbare Verbesserung der Hörleistung bewirken.
Im Anschluss beginnt die Nachsorgephase, die in der Regel sechs Jahre umfasst – bis ein erneuter Versorgungsanspruch bei der Krankenkasse besteht. Während dieser Zeit steht eine kontinuierliche Betreuung zur Verfügung, um den optimalen Hörkomfort dauerhaft sicherzustellen.
FAQ
Wie helfen Hörgeräte beim besseren Hören?
Moderne Hörgeräte sind kleine technische Wunderwerke: Sie verstärken gezielt jene Frequenzen und Lautstärken, die bei einer Hörminderung nicht mehr ausreichend wahrgenommen werden. Gleichzeitig werden störende Umgebungsgeräusche reduziert, während Sprache klarer hervorgehoben wird. Damit diese Funktionen optimal wirken, ist eine fachgerechte Anpassung unerlässlich. Denn jedes Gehör ist individuell – ebenso wie die Hörgewohnheiten und Bedürfnisse.

Wie trägt man Hörgeräte und Brille gleichzeitig?
Hörgeräte und Brillen lassen sich in der Regel problemlos gemeinsam tragen. Bei der Auswahl und Anpassung des Hörgeräts wird darauf geachtet, dass es zu keiner Beeinträchtigung kommt. Ein praktischer Tipp: Beim Besuch im Fachgeschäft sollten die eigenen Brillen mitgebracht werden. So kann direkt getestet werden, wie sich beide Hilfsmittel im Alltag kombinieren lassen.
Fallen Hörgeräte im Alltag überhaupt auf?
Moderne Hörsysteme sind deutlich kleiner und unauffälliger als noch vor einigen Jahren. Dennoch gilt: Absolute Unsichtbarkeit ist meist nur mit sehr kleinen Im-Ohr-Geräten möglich – diese bringen jedoch einige Einschränkungen mit sich. So verstopfen sie den Gehörgang vollständig, sind anfälliger für Feuchtigkeit und Verschleiß und haben oft eine kürzere Lebensdauer. Auch Ersatzgeräte sind nicht ohne Weiteres sofort einsetzbar.
Daher empfehlen die Hörakustiker vom Hörhäusle Kohl Hinter-dem-Ohr-Geräte (HdO). Sie bieten mehr Robustheit, eine längere Lebensdauer und lassen sich einfacher reinigen. Durch moderne, offene Bauweisen bleibt der Gehörgang dabei frei – was ein natürliches Hörgefühl ermöglicht. In der Abwägung überwiegen oft die funktionalen Vorteile gegenüber der optischen Unauffälligkeit.
Welche Laufzeit haben Hörgeräte-Batterien und -Akkus?
Hörgerätebatterien halten – je nach Modell und Trageverhalten – in der Regel bis zu zwei Wochen. Sie lassen sich einfach wechseln und sollten idealerweise immer als Ersatz mitgeführt werden. Diese Batterien sind in Hörakustik-Fachgeschäften erhältlich. Eine beliebte Alternative sind Hörgeräte mit wiederaufladbaren Akkus. Diese bieten den Vorteil, dass sie bequem in einer Ladebox aufgeladen werden können – auch zwischendurch. Das sorgt für zusätzlichen Komfort im Alltag.
Welche Lebensdauer haben Hörgeräte?
Wie lange ein Hörgerät funktioniert, hängt stark von der Nutzung und Pflege ab. Bei guter Wartung und sorgfältigem Umgang kann ein Hörsystem problemlos länger als sechs Jahre halten. Nach dieser Zeit besteht bei gesetzlich Versicherten erneut Anspruch auf eine Hörgeräteversorgung durch die Krankenkasse.
Allerdings schreitet die technologische Entwicklung schnell voran. Daher kann es sinnvoll sein, bereits früher über eine Neuanschaffung nachzudenken – etwa bei veränderten Hörbedürfnissen oder einer Verschlechterung des Hörvermögens. Eine individuelle Beratung durch Fachpersonal liefert in diesem Fall wertvolle Entscheidungshilfe.
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