Bei In-vitro-Versuchen, in kontrollierter künstlicher Umgebung, haben Forscher des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch festgestellt, dass die Substanz EGCG (Epigallocatechin-3-gallate) in grünem Tee möglicherweise den Prozess der Plaquebildung bei Parkinson und Alzheimer umkehren kann. Das Antioxidans Epigallocatechingallat (EGCG) ist ein Catechin welches zur Untergruppe der Polyphenole gehört. Rund ein Drittel der Trockenmasse des grünen Tees besteht aus diesem Catechin. EGCG besitzt unter anderem eine starke antioxidative Wirkung und verhindert dadurch, dass für die Oxidation empfindliche Stoffe durch freie Radikale zerstört werden. EGCG schützt diese Stoffe, indem es die freien Radikale abfängt.
Bei Morbus Parkinson, der Alzheimer Krankheit und auch von Chorea Huntington, führt eine Fehlfaltung der Eiweiße über mehrere Vorstufen zu gefährlichen Ablagerungen. Diese sind für die Nervenzellen giftig und verursachen ihren Untergang. EGCG bindet sich nun in einer sehr frühen Phase direkt an die noch ungefalteten Eiweiße an und verhindert so, dass sich durch Fehlfaltung giftige, nicht lösbare Aggregate bilden können. „Zwar bilden sich dennoch Eiweißablagerungen, jedoch über einen anderen Mechanismus. Sie sind aber harmlos“, so Dr. Bieschke.
Die Forscher des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) vermuten, da sich EGCG an mehrere Proteine bindet welche für verschiedene Proteinfehlfaltungserkrankungen verantwortlich sind, dass EGCG und ähnliche Substanzen für die Entwicklung von Medikamenten gegen degenerative Nervenerkrankungen sowie andere Krankheiten, bei denen sich Eiweißablagerungen bilden, geeignet sind.
Quelle: Nature Structural and Molecular Biology (doi 10.1038/nsmb.1437)
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